Vorab: Sorry für die längere Pause hier im Blog. Es gab eine Menge spannende Parkinson-News, aber uns fehlte leider die Zeit dazu zu berichten. Nun gehts aber weiter mit einer ganz unerwarteten Kombi in der Therapie:
Neue Phase-2-Studie zeigt vielversprechende Ergebnisse für Gold-Nanokristalle bei der Behandlung von Gehirnkrankheiten wie Parkinson und MS
Gold-Nanokristalle: Eine revolutionäre Behandlung für Parkinson und MS?
Forscher bringen eine gewisse Hoffnung zum Ausdruck, wenn sie das Potenzial von Gold-Nanopartikeln, als neuen Ansatz zur Korrektur des Energieungleichgewichts im Gehirn bei Parkinson und Multipler Sklerose (MS) untersuchen.
Eine sehr spannende klinische Studie der Phase zwei hat gezeigt, dass die tägliche Verabreichung von in Wasser suspendierten Goldnanokristallen den Zustand von Menschen, die an der Parkinson-Krankheit und MS leiden, verbessern kann.
Diese innovative Behandlung mit Gold in der Parkinson-Therapie zielt darauf ab, ein Energiedefizit im Gehirn zu beheben, wobei frühere Studien sowohl an Tieren als auch an Menschen darauf hindeuten, dass sie das Fortschreiten der neurodegenerativen Prozesse verlangsamen und vielleicht sogar eine teilweise Rehabilitation der betroffenen Patienten ermöglichen kann.
„Wir sind vorsichtig optimistisch, dass wir mit dieser Methode neurologische Beeinträchtigungen aufhalten oder rückgängig machen können“, erklärte Dr. Peter Sguigna, Assistenzprofessor für Neurologie am Peter O’Donnell Jr. Brain Institute der University of Texas Southwestern und einer der wichtigsten Prüfärzte der Studie.
Sollte sich dieser Ansatz als erfolgreich erweisen, könnte er einen ganz neuen Ansatz für unzählige Menschen bedeuten, die mit neurodegenerativen Problemen zu kämpfen haben.
Nach neuesten Angaben der Parkinson Verbände leben fast zehn Million Menschen weltweit mit Morbus Parkinson, damit nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung.
Ähnlich verhält es sich mit der MS, wobei bspw. die US-amerikanische Nationale MS-Gesellschaft ihre Prävalenzschätzungen auf der Grundlage neuer Daten kürzlich angepasst hat und feststellt, dass fast alleine in den USA inzwischen eine Million Menschen von der Multiplen Sklerose betroffen sind.
Vom Labor in die Therapie: Klinische Studien zeigen Weg zur möglichen Behandlung von Parkinson und MS-Patienten
Ein Merkmal sowohl von Parkinson als auch von MS ist ein beschleunigter und ausgeprägter Abbau des Energiestoffwechsels im Gehirn. Um optimal zu funktionieren, benötigt das Gehirn einen ständigen Zufluss von Adenosintriphosphat (ATP), dem wichtigsten Energieträger des Körpers. Dieser Bedarf wird immer schwieriger zu decken, da sich die zellulären Prozesse mit zunehmendem Alter verlangsamen, eine Situation, die sich im Zusammenhang mit Parkinson und MS noch verschärft.
Dieser Energiestoffwechsel im Gehirn lässt sich durch die Messung der Nikotinamid-Adenin-Dinukleotide (NADH bzw. NAD+) in ihrem reduzierten und oxidierten Zustand quantifizieren, die für den Krebs-Zyklus entscheidend sind – eine Reihe von Enzymreaktionen, die für die ATP-Produktion entscheidend sind.
Gold-Nanopartikel in klinischen Versuchen: Ein neuer Ansatz für die Parkinson-Therapie
Forschungen an Zellmodellen, Tieren und Menschen haben ergeben, dass die Modulation des NAD+- und NADH-Gleichgewichts die Symptome neurodegenerativer Erkrankungen erheblich verbessern könnte. Hier kommen Gold-Nanokristalle ins Spiel, die nachweislich den Energiestoffwechsel verbessern und das NAD+/NADH-Verhältnis anheben können.
In Zusammenarbeit mit Clene Nanomedicine, einem Entwickler einer oralen Behandlung auf der Basis von Goldnanopartikeln, setzte das Team von Dr. Sguigna eine experimentelle Therapie mit der Bezeichnung CNM-Au8 in ihren klinischen Studien ein. Insgesamt nahmen 24 Patienten teil, von denen 11 mit schubförmiger MS an der REPAIR-MS-Studie und 13 mit Parkinson an der REPAIR-PD-Studie teilnahmen. Vor Beginn einer 12-wöchigen täglichen CNM-Au8-Kur wurden die NAD+/NADH-Verhältnisse und andere Indikatoren des Energiestoffwechsels im Gehirn ermittelt.
Am Ende der Studie wurde bei den Teilnehmern ein durchschnittlicher Anstieg des NAD+/NADH-Verhältnisses um 10,4 Prozent festgestellt, was auf die Wirksamkeit der Behandlung hinweist. Auch die ATP-Werte normalisierten sich, und die Parkinson-Patienten berichteten über eine Verbesserung der motorischen Symptome, was auf das Potenzial von CNM-Au8 hinweist, die Lebensqualität erheblich zu verbessern.
Erwähnenswert ist, dass in den Studien keine schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen bei den Teilnehmern festgestellt wurden. Dr. Sguigna hält die Ergebnisse zwar für vielversprechend, betont aber die Notwendigkeit weiterer Forschung. Im Rahmen der REPAIR-MS-Studie sollen weiterhin Teilnehmer rekrutiert werden, um diese Ergebnisse bei Personen mit fortschreitender MS zu validieren.
Die Vorstellung, täglich eine mit echtem Gold versetzte Mischung zu sich zu nehmen, mag Bilder von antiken Herrschern oder sonderbaren Königen heraufbeschwören, doch mit weiteren positiven Studienergebnissen könnten solche Therapien bald aus den Annalen der Geschichte in die heutige klinische Praxis übergehen.
Zusammenfassung: Gold in der Parkinson-Therapie
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die klinischen Phase-2-Studien mit Gold-Nanokristallen einen Hoffnungsschimmer für Patienten darstellen, die mit Parkinson oder Multipler Sklerose zu kämpfen haben. Diese innovative Behandlung, die darauf abzielt, das Energieungleichgewicht im Gehirn zu korrigieren, hat vielversprechende Ergebnisse bei der Verbesserung des Zustands der Betroffenen gezeigt, indem sie das NAD+/NADH-Verhältnis erhöht und den ATP-Spiegel normalisiert hat, wobei keine schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen berichtet wurden.
Angesichts der Tatsache, dass weltweit viele Millionen Menschen mit dieser neurodegenerativen Krankheiten leben, könnte das Potenzial von Goldnanokristallen einen spannenden neuen Aspekt in der Therapie darstellen, der einen neuen Ansatz zur Verlangsamung des neurologischen Verfalls und zur Verbesserung der Lebensqualität bietet. Mit fortschreitender Forschung rückt die Vision des Einsatzes von Gold-Nanopartikeln in der klinischen Praxis immer näher und könnte die Landschaft der Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen verändern.
Die Studie wurde im Journal of Nanobiotechnology veröffentlicht.
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